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Alberobello: Italiens Dorf der Kegelhüte

In Italiens südlicher Provinz Apulien liegt am oberen Rand des „Stiefelabsatzes“ ein Dorf, das direkt einem Märchenbuch zu entstammen scheint: Alberobello – Italiens Dorf der Kegelhüte.  

Über 1.600 runde Steinhäuser mit schneeweiß getünchten Fassaden säumen die engen Kopfsteinpflastergassen. Dies allein wäre kaum erwähnenswert, würden die Steinbauten nicht mit einem weltweit einzigartigen Detail beeindrucken: Kegelförmige Dächern aus Schiefer-Schindeln.  

Die einzigartigen Rundbauten in Alberobello werden „Trulli“ genannt. Sie wirken aufgrund ihrer geringen Höhe gedrungen. Auf der offiziellen Webseite des italienischen Dorfes werden sie als „Zwergenhäuser“ bezeichnet. Die konischen Dächer, die wegen der Verwendung von Schiefer-Schindeln als Baumaterial ein schuppenartiges Aussehen haben, wirken im Verhältnis zum Steinbau überdimensioniert.  

Wohnen wie in Schlumpfhausen

Rund 11.000 Menschen leben in Alberobello. Zwar bewohnen nicht alle Einwohner des Dorfes ein Trullo, doch zahlreiche Familien haben sich in den Rundbauten häuslich eingerichtet. Wer das architektonisch einzigartige Dorf zum ersten Mal betritt, fühlt sich unversehens nach Schlumpfhausen versetzt, in die fiktive Heimat der blauen Schlümpfe. Zu skurril und surreal wirken die Rundbauten auf die Betrachter. Sämtliche Trulli besitzen schneeweiße Fassaden und dicke Mauern, die in dieser sonnenverwöhnten Region Italiens ein starkes Aufheizen der Innenräume im Sommer verhindern sollen.  

Die Fantasie der Besucher wird angesichts dieser bizarren Architektur beflügelt. Manche vergleichen die kegelförmigen Spitzdächer mit dem Hut des Zauberers Gandalf aus Tolkiens „Herr der Ringe“, andere fühlen sich an die spitz nach unten zulaufenden Nester von Wildbienen oder Wespen erinnert. Heute ist Alberobello ein Touristenmagnet in Süditalien. Entsprechend groß ist der Andrang in den engen Gassen zur Hauptreisezeit im Sommer.  

UNESCO-Welterbe seit 1996

Das weitestgehend geschlossene Trulli-Dorfviertel in Alberobello wurde im Jahr 1996 von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes der Menschheit aufgenommen. Seither hat sich der Touristenandrang deutlich erhöht. Die runden Steinhäuser mit den Kegeldächern finden Sie auch in den Nachbargemeinden. Oft reihen sich mehrere Gebäude aneinander oder sie umschließen kleine Innenhöfe. Die meisten Bauten werden als Wohnhäuser genutzt. Einige Steinhäuser in Alberobello wurden zu Unterkünften umgebaut, in denen Romantiker einen Urlaub in einem Ferienhaus in Italien in einer filmreifen Kulisse verbringen können.  

Video: Alberobello Apulien - Besuch der berühmten konischen Steinhütten!

Trockensteinbauweise als Steuersparmodell

Die Trulli wurden allesamt in Trockensteinbauweise ohne Mörtel erbaut. Die Entscheidung für diesen Baustil hatte einen bestimmten Grund. Die ersten Gebäude entstanden im 14. Jahrhundert auf dem Herrschaftsgebiet des Grafen von Conversano. Sie standen auf dem freien Feld. Der Graf wollte Steuern sparen und erklärte das Land aus diesem Grund zur unbebauten Zone. Dank der Trockensteinbauweise konnten die Häuser bei Bedarf schnell abgerissen werden, sollte sich eine Kontrollkommission zur Steuerprüfung ankündigen. Die Praxis, unliebsamen Abgaben an den Staatshaushalt nach Möglichkeit zu vermeiden, ist also keine Erfindung der Neuzeit.  

Alberobello wuchs bis zum Ende des 18. Jahrhunderts stark an und im Jahr 1797 wurde der Ortschaft offiziell das Stadtrecht verliehen. Die Trulli waren mittlerweile zu einer Siedlung zusammengewachsen und gaben rund 3.500 Menschen ein Dach über den Kopf. Noch heute sind die beiden Bezirke Aja Piccola und Rione Monti nahezu im Originalzustand erhalten. Auf einem Rundgang durch die „Schlumpf-Stadt“ können Sie die pittoresken Rundbauten mit den markanten Kegeldächern bewundern und fotografieren.  

Trulli-Kirche Sant’Antonio im Zentrum

Mehr als 1.000 weiß getünchte Trulli stehen im Viertel Rione Monti. Einige Gebäude haben einen kleinen Garten vor der Tür, andere sind Zwillingstrulli, die aus zwei zusammengewachsenen Gebäuden bestehen. Wieder andere Rundbauten umschließen einen kleinen gepflasterten Innenhof. Die einzelnen Gebäude sind über insgesamt acht Straßen miteinander verbunden, die allesamt an der Trulli-Kirche Sant’Antonio enden. Das Gotteshaus steht auf einem kleinen Hügel. Die Dächer der Türme und des Mittelschiffs wurden in der gleichen Kegelbauweise errichtet, wie die Dächer der Wohngebäude. Erbaut wurde die Kirche in den Jahren 1926/27.  

Infrastruktur in den Trulli-Vierteln

Die Trulli-Viertel Aja Piccola und Rione Monti bestehen nicht nur aus Wohngebäuden. In beiden Vierteln ist eine Infrastruktur entstanden, wie sie in jedem italienischen Dorf zu finden ist. Es gibt „Trulli-Shops“, „Trulli-Restaurants“, „Trulli-Bars“ und sogar ein „Trulli-Museum“. Letzteres ist im größten Trullo von Alberobello (Trullo Sovrano) untergebracht. Es ist der einzige Rundbau, der über zwei Stockwerke verfügt. Die Geschäfte und Bars sind, wie die Wohngebäude, beliebte Fotomotive. Allein auf der Social Media Plattform Instagram finden sich unter dem Hashtag #alberobello knapp 700.000 Posts, die mehrheitlich die Rundbauten mit den Kegeldächern zeigen.  

Mystische Symbole auf den Dächern

Was den Besuchern von Alberobello sofort auffällt, sind die mystischen Zeichen und Symbole, mit denen die Dächer zahlreicher Trulli verziert wurden. Sie wurden mit weißer Asche auf die dunklen Schiefer-Schindeln gemalt und zeigen geometrische Formen und mystische Symbole. Die Bewohner glauben, dass mit ihrer Hilfe böse Geister und Dämonen abgewehrt werden. Die ersten Steinhäuser dieser Art entstanden in der Gegend um Alberobello vor rund 1.000 Jahren. Auch in anderen Regionen Italiens, etwa auf Sizilien, gibt es vergleichbare Rundbauten, die in der Regel jedoch ohne Spitzdach errichtet wurden.

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