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Italiens Sprache - zwischen Gestikulation, Worten, die nicht im Wörterbuch stehen und Dialekten

Ein Urlaub in Italien ist etwas, von dem viele Menschen träumen. Kein Wunder! Italien hat schließlich von allem etwas zu bieten. Kultur, Meer, Strand, Abenteuer, kulinarische Delikatessen… 

Besonders interessant ist es, sich mit Italienern in ihrer Muttersprache zu unterhalten, da man auf diese Weise noch einmal einen vollkommen anderen Bezug zu den Menschen, der Kultur und dem Land allgemein bekommt. 

Voraussetzung dafür ist jedoch, dass man die Sprache auch beherrscht. Für diese Zwecke bietet es sich natürlich immer an, in Deutschland italienisch zu sprechen, um der Sprache auf diese Weise vor dem Aufenthalt in Italien näher zu kommen und die Grundlagen zu erlernen.

Wenn man dann jedoch nach Italien kommt (vor allem, wenn der Urlaub in den Süden führt) kann es durchaus sein, dass man sich so fühlt, als ob man nie irgendwas gelernt hätte. Das liegt daran, dass Italien viele unterschiedliche Dialekte hat, auf denen sich die Einheimischen unterhalten. Dazu gesellt sich die Gestik, mit der man, wenn man möchte, wortlos ein ganzes Gespräch führen kann. Vorausgesetzt, man weiß, was die einzigen Gesten bedeuten. 

Wer sich also dafür interessiert, Italiens Sprache zu lernen, sollte dabei nicht nur den Aspekt der gesprochenen Sprache (bei der es auch einige Wörter gibt, die man in keinem Wörterbuch findet) betrachten, sondern auch die Gestik im Hinterkopf behalten. 

Wörter, die nicht im Wörterbuch zu finden sind

Bei Wörtern, die nicht im Wörterbuch zu finden sind, denkt man in der Regel zunächst einmal an Ausdrücke, die im täglichen Gebrauch der Italiener kaum vorkommen. In Wahrheit ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. Vor allem zwei sehr beliebte italienische Ausdrücke, die der Italiener in der Regel täglich in den Mund nimmt, sind nicht im Wörterbuch vorhanden, dafür aber unglaublich wichtig, wenn es um Unterhaltungen geht. 

Bho

“Bho” ist das erste Wort, das oft Hand in Hand mit einem besonders ausgeprägten Schulterzucken geht. An und für sich bedeutet das Wort so viel wie “Keine Ahnung” oder “Ich weiß es nicht”, doch es gibt auch weitere Situationen, in denen es eingesetzt werden kann. So drückt ein Italiener seine Sprachlosigkeit bzw. sein Entsetzen manchmal dadurch aus, dass er einfach nur sagt “io bho…”. Also “ich bho…” Das erwähnte Schulterzucken unterstreicht den Ausdruck zusätzlich. 

In bocca al lupo 

Das zweite Wort, das nicht im Wörterbuch zu finden ist, ist vielmehr ein Ausdruck. Es handelt sich um “in bocca al lupo”. Wörtlich übersetzt bedeutet das “Im Maul des Wolfes”, wird aber dafür verwendet, wenn man jemandem Glück wünscht und die Daumen drückt. Spannend ist auch die Antwort auf diesen Ausdruck, “crepi”. Das heißt so viel wie “verreck”. Das ist jedoch an den Wolf gerichtet. Stirbt der Wolf, kann man aus dem Maul heraus und ist sicher. Der Italiener antwortet niemals mit “Grazie” auf “In bocca al lupo”.  Es kann manchmal ganz schön herausfordernd sein, derartige Wörter und Ausdrücke zu hören, ohne zu wissen, wie man am besten darauf reagiert. Umso besser ist es, wenn man für diese Zwecke über eine globale eSIM verfügt. So kann man einfach schnell nachsehen, was ein bestimmtes Wort oder ein gewisser Ausdruck bedeutet oder auch prüfen, wie man eine gewisse Gestik interpretiert oder, wie man schlicht und ergreifend zum Bahnhof kommt, wenn man von den Italienern lediglich die Antwort “bho” erhält.

Video: Italienische Gesten: Das bedeuten sie wirklich

Die Gestik - eine Sprache für sich 

Es kann ganz schön faszinierend sein, Italiener dabei zu beobachten, wie sie sich über Gestikulation miteinander unterhalten. Wenn man das laute Reden, den Fernseher und die Musik im Hintergrund ausblendet, könnte man fast meinen, dass man sich in einem Stummfilm befindet, indem ganze Konversationen, ohne ein Wort zu sagen, geführt werden. 

In der Tat handelt es sich bei der Gestik um eine ganz eigene Sprache und, wer während seines Aufenthaltes in Italien aufmerksam unterwegs ist, wird feststellen, dass der Großteil der Italiener:

- das gesprochene Wort mit Gestikulation untermalt. 

- ohne ein Wort zu sagen über Gestik ein Gespräch führen kann. 

Interessant ist es in diesem Zusammenhang natürlich zu wissen, was die einzelnen Gestikulationen nun bedeuten. Die gängigsten Gestikulationen sind die Folgenden: 

Was willst du? Was meinst du? (Ma che vuoi?) 

Bei dieser Gestik, die als die wohl bekannteste italienische Gestik gilt und sogar als Emoji zur Verfügung steht, handelt es sich um jene, bei der alle Fingerspitzen zusammengeführt werden und der Handrücken zum Gegenüber zeigt. Das Handgelenk wird dann in Richtung des Gesprächspartners und wieder zu sich selbst bewegt. 

Man kann mit dieser Geste ausdrücken, dass man verwirrt oder auch irritiert ist. Bei älteren Menschen sollte man diese jedoch am besten einfach stecken lassen.

Ist mir egal! (Non mi importa/non mi interessa) 

Um auszudrücken, dass ihnen etwas vollkommen egal ist, führen Italiener ihre Hand, bei der alle Finger zusammengeführt sind mit der Handfläche nach oben gerichtet unter das Kinn, um sie dann nach vorne zu bewegen. Zusätzlich ziehen sie die Mundwinkel nach unten. So drücken sie aus, dass ihnen etwas egal ist. Vor allem, wenn sie sich streiten und unterstreichen wollen, dass sie das, was der andere sagt, gerade gar nicht interessiert, verwenden sie diese Geste gerne. 

Habe ich nicht/Gibt es nicht (Non ce n’è)

Man könnte meinen, dass ein Kopfschütteln reicht, um signalisieren, dass die cornetti mit Schokolade an der Bar aus sind. Der Italiener mag es aber lieber, auch die Gestik mit der Hand zu verwenden und formt mit Daumen und Zeigefinger eine Pistole, während sich das Handgelenk nach links und rechts bewegt. Damit drückt er aus, dass es etwas nicht gibt oder, dass er etwas nicht hat. Der Gesichtsausdruck ist währenddessen in der Regel entschuldigend. 

Natürlich gibt es weitaus mehr Gesten in der italienischen Sprache und es lohnt sich auf jeden Fall, diese zu lernen. Denn laut pädagogischen Studien, können Gesten dabei helfen, sich Vokabeln besser zu merken. Das liegt daran, dass das Gehirn mehr Verknüpfungen schafft und sich das Wort somit besser merken kann. 

Dazu gesellt sich die Tatsache, dass Handbewegungen durch die Gestikulation eng mit der Intonation einer Sprache verbunden sind. Das haben phonologische Studien herausgefunden. 

Italiens Dialekte 

In Italien gibt es schätzungsweise um die 8.000 Dialekte. Das liegt unter anderem daran, dass es bereits von einem Dorf zum anderen Unterschiede geben kann, wie bestimmte Worte betont und ausgesprochen werden. In einigen Dialekten werden Worte komplett geändert, sodass man die Bedeutung nicht einmal mehr erahnen kann. 

Doch das ist kein Grund zur Sorge. In der Regel sprechen die Italiener Standard-Italienisch, vor allem, wenn sie im Alltag unterwegs sind. Man kann in diesem Fall jedoch an der Intonation der Worte trotzdem hören, wo sie her sind.

Generell kann man die Dialekte in drei Hauptgruppen unterteilen: 

- Nördliche Dialekte 

- Mittelitalienische Dialekte 

- Südliche Dialekte 

Wie schon gesagt, unterteilt sich jede dieser Gruppen noch einmal in zahlreiche weitere Dialekte. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Dialekte wie zum Beispiel Neapolitanisch (napoletano) und Sardisch (sardo) sogar als eigene Sprache anerkannt werden.  Wie man sieht, kommuniziert der Italiener nicht nur über das gesprochene Wort, sondern auch über Gesten. Beim gesprochenen Wort kommt es immer wieder zu Ausdrücken, die in keinem Wörterbuch stehen und Dialekte, die im ersten Moment vielleicht etwas außergewöhnlich klingen. Zu guter Letzt bleibt auch die italienische Sprache nicht von Anglizismen verschont. Hört man also Jugendliche, die am Nachmittag zusammen “chillare” oder “relaxare” wollen, heißt das, dass sie einfach chillen und relaxen möchten. Für die Verwendung von Anglizismen in der Geschäftswelt gibt es diesbezüglich sogar einen Gesetzesentwurf für den Schutz der italienischen Sprache, der die Verwendung der Anglizismen bestrafen möchte. Fraglich, ob sich dieser Entwurf durchsetzt und wirklich zum Gesetz wird.

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