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Ravello Festival - Symphonische Gipfel über dem Tyrrhenischen Meer

Schon Richard Wagner verglich die Aussicht von der Villa Rufolo mit einem Bühnenbild, das die Wirklichkeit übertrumpft. In dieser Umgebung entfaltet das Ravello Festival ein akustisches Panorama, das Klang und Küste zu einer Einheit verschmelzen lässt. Seit 1953 legt die Veranstaltung einen klingenden Teppich über Terrassengärten, Zitronenhaine und das azurblaue Meer - ein sommerliches Gesamtkunstwerk, das inzwischen zu den herausragenden Kulturerlebnissen Italiens zählt. 

Die 73. Ausgabe im Jahr 2025 führt diese Tradition weiter, vereint Weltorchester, Solisten von Rang und ein Publikum, das in den Abendstunden beinahe mit den Wellen atmet. Nirgendwo sonst erscheint der Begriff "Meerblick" so wörtlich: Die Bühne hängt über der Steilküste, das Orchester hebt an, und die Linie zwischen Musik und Horizont löst sich unmerklich auf

Hochkarätige Spielzeit zwischen Juni und September

Wer den Kalender studiert, entdeckt eine dichter gefüllte Spielzeit als je zuvor: Vom letzten Juniwochenende bis in die ersten Septembertage reiht sich ein Programmpunkt an den nächsten. Rund fünfzehn Konzerte prägen den Sommer, konzentriert zwischen dem 6. Juli und dem 25. August. 

Die Dresdner Philharmonie unter Kent Nagano, das Royal Philharmonic Orchestra mit Vasily Petrenko oder die Filarmonica della Scala unter Myung-Whun Chung markieren nur einige der Leuchttürme. Michael Spyres spendiert mit Il Pomo d'Oro eine luxuriöse Barockgala; Pianistin Yuja Wang springt gleich zweifach in die Rolle der Dirigentin und Solistin, wenn das Mahler Chamber Orchestra Beethovens "Coriolan"-Ouvertüre und Stravinskys Oktett in schillernde Farben taucht. Besonders erwartungsvoll blickt die Musikwelt auf die italienische Erstaufführung von Monteverdis "L'Orfeo" in der Berio-Transkription, ein Projekt, das Dirigat, Regie und regionale Musikschulen miteinander verklammert.

Stilistische Vielfalt bleibt das Markenzeichen. Eine dreitägige Jazz-Sequenz huldigt Oscar Peterson und Ella Fitzgerald, während Akkordeon-Virtuose Richard Galliano den Duft von Tango und Musette in die Loggia weht. Das berühmte Concerto all'alba, diesmal vom Verdi-Orchester Salerno begleitet, zelebriert den Sonnenaufgang über dem Golf von Salerno mit Griegs "Peer Gynt" und Tschaikowskys Vierter. Sogar Filmmusik macht Station: Wenn Korngold und John Williams erklingen, funkeln Sternenkrieg und Piratenabenteuer zugleich über dem nächtlichen Belvedere.

Jedes Ereignis erhält in der Villa Rufolo eine Aura, die sich keinem Vergleich unterstellt. Die Terrassen der mittelalterlichen Residenz ragen wie Schiffsdecks in die Höhe, der Wind trägt Salzpartikel über die Notenpulte, und später mischt sich der Applaus mit Möwengeschrei. Geschwungenes Mauerwerk, arabische Zierbögen und maurische Türme erinnern an das kulturelle Palimpsest der Amalfiküste: Normannen, Sarazenen, Händler aus Pisa und Byzanz hinterließen Spuren, die nun mit orchestralen Klängen korrespondieren.

Video: Il Ravello Festival 2024 si conclude con il tutto esaurito per i Carmina Burana.

In eleganter Fahrt zum Küstenort

Im Gegensatz zur schmalen Küstenstraße existiert eine mühelose Schienenverbindung, die Stress gar nicht erst aufkommen lässt. Internationale Besucher steigen in Rom oder Florenz um und rollen ohne Umwege bis Neapel oder Salerno. 

Von dort verkehren stündlich Regionalzüge, die für die letzten Abschnitte entlang des Golfs kaum mehr als eine Stunde beanspruchen. Fahrpläne sowie Tickets lassen sich unkompliziert online konsultieren, anschließend wartet ein Bus oder ein kurzer Taxitransfer über die Serpentinen nach Ravello. Der Höhenunterschied von gut dreihundert Metern wird innerhalb von knapp dreißig Minuten überwunden; das Panorama wechselt währenddessen von Stadtbildern zu Zitronenterrassen und terrakottafarbenen Dächern. 

Wer mit Gepäck reist, lagert Koffer bereits in Salerno ein und genießt den letzten Abschnitt unbeschwert.

Mediterranes Intermezzo mit Langzeitwirkung

Ein Aufenthalt an der Amalfiküste verwandelt sich rasch in ein Gesamterlebnis aus Klang, Kulinarik und Küstenlandschaft. Vormittags locken Wanderpfade wie der "Sentiero degli Dei", die in luftiger Höhe zwischen duftenden Kräutern und Felsvorsprüngen verlaufen. Nachmittags treibt ein erfrischendes Bad im Tyrrhenischen Meer die Temperaturen aus der Haut, während in den Bars von Amalfi ein Espresso die Sinne schärft. Der Abend gehört dann den Konzerten - häufig beginnen sie um 20 Uhr, sodass der finale Akkord kurz vor Mitternacht ausklingt und der Mond bereits einen silbrigen Schimmer auf die Brandung legt.

Einige Besucher legen Zwischenstopps in Positano oder Vietri sul Mare ein, andere entscheiden sich für einen Tagesausflug nach Pompeji. Ravello selbst hält kaum Strandfläche parat, glänzt jedoch durch stille Höhenlage. Wer frühzeitig reserviert, sichert sich Zimmer in umgebauten Adelspalästen oder in charmanten Bed-and-Breakfast-Domizilen, die durch ihre blumengeschmückten Terrassen den Eindruck verstärken, sich mitten im Bühnenbild zu bewegen. Auch Konzertkarten sollten bereits im Frühjahr fixiert sein: Besonders die Veranstaltungen mit Sonnenaufgangs- oder Sonnenuntergangs-Fokus verzeichnen traditionell eine hohe Nachfrage.

Die Verbindung von Urlaubsflair und Hochkultur bringt ein Publikum zusammen, das tagsüber in Sandalen über Basaltlava schlendert und abends im Leinenhemd vor Mahler oder Wagner verweilt. Gerade diese Mischung erzeugt jene entspannte Würde, die dem Ravello Festival seit Jahrzehnten anhaftet. Wer einmal erlebt, wie das Finale aus Rimsky-Korsakows "Scheherazade" in die nächtliche Luft springt, während unterhalb Lichterketten von Fischerkuttern aufblitzen, trägt den Impuls noch lange in sich. So entsteht ein Klangarchiv im Gedächtnis, das den Winter überdauert und im folgenden Jahr nach Wiederholung verlangt.

Die Ausgabe 2025 erweist sich dabei als besonders umfangreich. Neue Kooperationen mit zeitgenössischen Künstlern – geplant ist eine Installation des deutschen Malers Anselm Kiefer – erweitern den klassischen Rahmen um visuelle Perspektiven. Gleichzeitig verteidigen die Veranstalter das Erbe des Festivals als Bildungsort: Workshops, Generalproben-Einblicke und Gespräche zwischen Dirigenten und lokalen Musikschulen verankern das Programm in der Region.

Wirtschaftlich gesehen wirkt das Festival wie ein Saisonmotor für die gesamte Costiera. Restaurants verlängern Öffnungszeiten, Kunsthandwerker halten nächtliche Ateliers offen, und selbst Limoncello-Manufakturen passen die Führungen an den Konzertkalender an. Dabei dominiert keine touristische Hektik; vielmehr entfaltet sich ein gleichmäßiger Rhythmus aus Kulturaufnahme und Dolce-Vita-Pausen.

Wer zu Hause im Kalender blättert, stellt fest: Ende Juni setzt die erste Orchesterwoge ein, Anfang September verhallt der letzte Beifall. Dazwischen liegen fast siebzig Tage, in denen Musikgeschichte und Landschaftserlebnis einander gegenseitig steigern. Die Schlusspassage gehört 2025 dem Royal Philharmonic Orchestra, das Filmmusik von Korngold und Williams mit Rimsky-Korsakows orientalischen Erzählstunden verwebt. Eine sinfonische Reise, die wie ein Segeltörn durch fremde Gewässer anmutet, beendet den Sommer mit einer triumphalen Geste – gleichzeitig Startschuss für die Vorfreude auf 2026.

So fügt sich der Amalfi-Urlaub nahtlos in das Konzertabenteuer ein. Früh gebuchte Tickets verhindern Wartelisten, rechtzeitig reservierte Zimmer oder ein charmantes Ferienhaus an der Amalfiküste vermeiden überfüllte Küstenorte. Wer darüber hinaus die Bahnfahrt fixiert, gleitet ohne Stau und Parkplatzsuche in den Ferienmodus. Am Ende bleibt der Eindruck eines Festivals, das die Summe seiner Teile überragt: Musik, Architektur, Meer und Geschichte greifen ineinander, als gehörten sie seit jeher vereint. In Ravello erhält der Sommer einen eigenen Klangkörper – und der Zuhörer, gleich ob passionierter Opernfan oder neugieriger Flaneur, verlässt die steilen Gassen mit dem Gefühl, ein Kapitel mediterraner Kultur aufs Innigste vernommen zu haben.

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