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Bari

Mit knapp 330.000 Einwohnern ist Bari die Hauptstadt der Region Apulien und zugleich eine bedeutende Hafen- und Universitätsstadt. Der Hafen zählt zu den wichtigsten Fährhäfen an der Adria und verbindet Bari mit Griechenland und dem Balkan. Die Stadt besitzt zudem einen eigenen Flughafen, der vor allem von Billigfluggesellschaften genutzt wird.

Bereits während der mittleren Bronzezeit war Bari bewohnt und besaß in der Römerzeit einen bedeutenden Hafen. Schon früh, nämlich im 4. nachchristlichen Jahrhundert, wurde Bari Sitz eines Bistums. Nach dem Fall des Weströmischen Reichs wurde die Gegend Teil des Byzantinischen Reichs, wurde aber immer wieder von Sarazenen erobert und von den Byzantinern zurückerobert. 1071 eroberten schließlich die Normannen unter Robert Guslar die Stadt. 1087 erfolgte dann ein wichtiges, für den Aufschwung der italienischen Stadt folgenreiches Ereignis: Die Reliquien des Hl. Nikolaus wurden aus Myra geraubt und nach Bari verbracht. Man gab vor, die Gebeine vor den Seldschuken retten zu wollen, die kurz davor standen, Myra zu erobern. 1155 rebellierten die Bewohner der Stadt gegen die Herrschaft der Normannen, wurden hierfür jedoch von Wilhelm I. auf das Heftigste bestraft. So ließ er mit Ausnahme der Kathedrale und der Basilica San Nicola die gesamte Stadt zerstören und alle Einwohner vertreiben. Erst sein Nachfolger Wilhelm II. genehmigte im Jahre 1166 den Wiederaufbau. Im 15. Jahrhundert fiel Bari als Herzogtum an das Adelsgeschlecht der Sforza und wurde schließlich 1558 dem spanischen Vizekönigreich Neapel eingegliedert.

Vom ‚Thron des Elias’ und einem Schwabenschloss in Apulien

Das architektonische Highlight der apulischen Hauptstadt ist die von 1087-1106 erbaute Wallfahrtskirche ‚San Nicola’, die viele weitere Kirchen in der Region inspiriert hat und die sog. ‚Bareser Romanik’ begründete. Sie wirkt mit ihrem blockhaften Äußeren eher als Festung denn als Kirche. Das Eingangsportal ist sogar einzigartig – denn hier treten statt der üblichen Löwen als Säulenträger Stiere auf. Das bedeutendste Kunstwerk im prunkvoll verzierten Innern der Basilica ist selbstverständlich der berühmte ‚Thron des Elias’, der steinerne Bischofsstuhl des gleichnamigen ersten Erzbischofs von Bari aus dem Jahre um 1098. Beachten Sie an der kunstvollen Arbeit ein amüsantes Detail: Den drei Figuren, die den Thron zu tragen scheinen, ist nämlich die Last ihrer Tätigkeit deutlich anzusehen. Und noch dazu ist diese unterschiedlich verteilt: die linke wie rechte Figur ächzen fast unter dem Gewicht, während die Figur in der Mitte nur recht locker eine Hand anlegt ...

Video: Unsere Tipps für eine Rundreise von Bari bis Alberobello

Die Reliquien des Hl. Nikolaus, den in Europa wohl jedes Kind kennt und immer am 5. oder 6. Dezember erwartet, werden in der Krypta aufbewahrt. Da der Heilige ursprünglich aus Myra stammt und einer der wichtigsten Heiligen auch der orthodoxen Kirche ist, finden hier sowohl katholische wie orthodoxe Gottesdienste statt - am Hauptaltar über dem Reliquiengrab sowie am linken Seitenaltar mit einer Ikonostase. Auch heutzutage kommen noch zahlreiche Pilger aus dem Osten nach San Nicola. Besonders unverheiratete Frauen wenden sich auf der Suche nach einem Ehemann an den Heiligen ...

Sind Sie als Ferienhaus-Urlauber zufälligerweise zwischen dem 7. bis 9. Mai in der Stadt, dann erleben Sie ein ausgelassenes Fest – denn dann findet alljährlich das Fest zur Ankunft der Schiffe mit den Gebeinen des Heiligen, die ‚Festa di San Nicola’, statt. Dabei leuchtet der alte Stadtkern in bunten Farben, und Straßen und Plätze sind aufwendig geschmückt. Begleitet von 500 Personen in historischen Kostümen wird die Statue des berühmten Heiligen in einer Prozession von der Basilika bis zum Hafen getragen. Auf einem Boot umrundet man anschließend die Bucht – ein wirklich sehenswertes Spektakel!

Im Gegensatz zur Wallfahrtskirche steht die von 1170 bis 1178 erbaute Kathedrale ‚San Sabino’ ein wenig im Hintergrund, obwohl sie ein beeindruckendes Beispiel für die romanische Architektur der Region darstellt. Hübsch ist ihre weiße Fassade mit ihren drei Holzportalen, einer großen Fensterrose sowie mehreren kleinen Rundbogenfenstern.

Das sog. ‚Schwaben-Schloss’ (‚Castello Svevo di Bari’) wurde 1131-1132 auf Befehl König Rogers auf den Überresten einer byzantinischen Festung errichtet. Mehrmals zerstört und wieder neu errichtet, wurde die Festung schließlich unter dem Staufer-Kaiser Friedrich II. ab 1233 umgebaut. Sehenswert sind die reich mit Figuren geschmückten Säulen und Torbögen, für die sogar muslimische Steinmetze angeworben wurden.

Theater, ‚Trulle’ und ‚Brot und Tomaten’

Die Kulturbegeisterten unter Ihnen sollten auf jeden Fall das ‚Teatro Petruzzelli’ besuchen, das eines der größten Privattheater des gesamten Landes ist. Das 1903 für viel Geld erbaute imposante Gebäude beeindruckt mit seiner roten Fassade, der großen runden Kuppel und seinem prächtigen Innenraum – kein Wunder, dass es eines der wichtigsten Wahrzeichen Baris ist. Nach dem Besuch einer Vorstellung können Sie sich vielleicht noch ein wenig auf der ‚Piazza Ferrarese’ ins bunte Treiben stürzen, denn hier wird des Öfteren von Einheimischen und Studenten die Nacht zum Tage gemacht. Für das obligatorische italienische Eis wird von Kennern u. a. die ‚Gelateria Gentile’ empfohlen.

Am Tage sollten Sie dann ganz entspannt ein Stück an der historischen Stadtmauer entlang spazieren und dabei den Blick über die alten Gassen und über das Meer und den Hafen schweifen lassen. Bei Ihrem Bummel begegnen Sie vielleicht sogar den sog. ‚Orecchiette-Frauen’ und können erleben, wie sie - teilweise mitten in den Gassen - Pasta nach apulischer Art herstellen und anschließend als leckere Gerichte anbieten.

Doch nicht nur Bari selbst ist hochinteressant, auch die wunderschöne, hügelige Landschaft rund um die apulische Hauptstadt lohnt einen Besuch! Unbedingt sollten Sie die lustigen ‚Trulli’ besuchen, die kleinen Häuschen mit ihren spitz zulaufenden Dächern. Ihretwegen wurde die Stadt Alberobello sogar zum Weltkulturerbe ernannt. Anschließend ist sicherlich etwas Entspannung angesagt. Hierfür eignen sich zum Beispiel die verschiedenen Strände in und um Bari. Am unkompliziertesten ist der stadteigene Strand ‚Pane e Pomodoro’ zu erreichen, der auf Deutsch kurioserweise ‚Brot und Tomate’ heisst ... Außerhalb finden Sie in der Gegend um Monopoli und Capitolo zahlreiche weitere Strände, die immer einen Abstecher lohnen.

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